Allgemein- und Viszeralchirurgie Lohne: Rezertifizierung des Kompetenzzentrums für die Behandlung von adipösen Patienten
06.07.2017
Renovierung der zugehörigen Station

Zu der allgemein- und viszeralchirurgischen Klinik gehört das seit etwa vier Jahren zertifizierte Zentrum für Bariatrische und Metabolische Chirurgie (Adipositaschirurgie) zur Behandlung von Patienten mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Die nun erfolgte Rezertifizierung durch die Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Adipositastherapie und metabolische Chirurgie (CAADIP) hat das Team der Klinik erfolgreich gemeistert.

Damit ist die Erfüllung spezifischer Qualitätsstandards nach wissenschaftlichen Vorgaben und klinischer Erfahrung für bestimmte chirurgische Erkrankungen und Prozeduren nachgewiesen. Die nächste Rezertifizierung erfolgt in drei Jahren, wobei jährlich eine Überwachung der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements erfolgt.

Im Umkreis von 50 Kilometern ist das Lohner Zentrum als einziges für die Adipositaschirurgie zertifiziert. Deutschlandweit gibt es 42 zertifizierte Zentren. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie nimmt darüber hinaus an der Qualitätssicherungsstudie der Universität Magdeburg teil.

„Adipositas hat mittlerweile das Ausmaß einer Volkskrankheit angenommen“, weiß Dr. Peter Loermann, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Lohner Krankenhauses. Insbesondere in den Industrienationen nimmt der Anteil der übergewichtigen und adipösen Patienten stetig zu. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist von Übergewicht ab einem Body-Mass-Index von 25kg/m² die Rede und von Adipositas ab einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30 kg/m².

Übergewicht zählt zu den wichtigsten Ursachen bedeutsamer Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herzerkrankungen, Diabetes (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, Schlaganfällen und Krebs sowie verschiedener orthopädischer und psychischer Leiden. Bei vielen Betroffenen führt Adipositas somit auch zu einem verminderten Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.

Sowohl Übergewicht als auch Adipositas wurzeln häufig in einer Kombination aus genetischer Veranlagung und ungesundem Lebensstil. Bewegungsmangel und zu kalorienreiche Ernährung führen, oft verbunden mit einer genetischen Belastung, zur Adipositas. Diäten haben bei adipösen Patienten meist keinen ausreichenden Langzeiteffekt, so dass nur eine operative Behandlung der Adipositas als Therapie bleibt.

Dr. Loermann berichtet: „Wir informieren unsere Patienten umfassend und klären sie über die ihnen zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten individuell auf.“  Für die optimale Therapie gilt es zunächst, die Ursachen für das erhöhte Körpergewicht zuermitteln und mögliche Folgeerkrankungen oder Risikofaktoren zu berücksichtigen.

Chirurgische Eingriffe kommen zum einen bei extrem übergewichtigen Erwachsenen (BMI größer als 40) in Betracht, die nicht auf andere Therapieformen ansprechen. Zumanderen bei Patienten mit einem BMI größer als 35 wenn zugleich adipositasbedingte Begleiterkrankungen vorliegen.

Dabei stehen im Lohner Krankenhaus verschiedene Verfahren zur Auswahl – zumeist mittels schonender minimal-invasiver Technik (Knopflochchirurgie). „Man unterscheidet OP- Methoden, die eine Begrenzung der Essmenge pro Mahlzeit bewirken (zum Beispiel Schlauchmagen) von OP-Methoden die zusätzlich noch die Nahrungsaufnahme vermindern (zum Beispiel Magenbypass)“, erklärt Dr. Peter Loermann. „Die angebotene multimodale Therapie schließt dabei neben einer individuellen Ernährungs- und Verhaltensberatung auch eine Bewegungstherapie mit ein“, fährt der erfahrene Chirurg fort.

Die grundlegende Kernsanierung der chirurgischen Station wurde mit einem Gesamtvolumen von 1,9 Millionen Euro gefördert. Dabei setzt sich der Betrag aus Geldern des Landes Niedersachsen, einem Eigenanteil des Lohner Krankenhauses sowie einer wesentlichen Beteiligung der Stadt Lohne zusammen. „Wir freuen uns, dass sowohl das Land Niedersachsen, wie auch die Stadt Lohne in die Standortsicherung unseres Krankenhauses investieren“, so Thomas Meyer, Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals Lohne.

Die Sanierung im Bestand erfolgte mit außergewöhnlichen Herausforderungen innerhalb einer Bauzeit von sechs Monaten. Dabei wurden bereits vorbereitende Maßnahmen für planmäßige weitere Sanierungen getroffen.

Während der Umbaumaßnahmen wurden extra Patientenzimmer im Altbau der Klinik geschaffen. „Ich möchte mich ausdrücklich bei den Patienten für ihr Verständnis bedanken“, betont Thomas Meyer. „Auch die Mitarbeiter waren während der Bauzeit besonderen Belastungen ausgesetzt, denn neben dem üblichen Klinikalltag war die Baumaßnahme mit dem Umzug mehrerer Stationen verbunden“, erklärt der Geschäftsführer.

Die gemütlichen Patientenzimmer (34 Betten) auf der frisch renovierten Station 3 sorgen für eine freundliche Atmosphäre. Die für adipöse Patienten vorbereiteten Räumlichkeiten wurden durch die Renovierung weiter optimiert, so dass der kurze Klinikaufenthalt möglichst angenehm verlaufen kann. Dazu gehören zum Beispiel adäquate Betten und Toilettensitze, die dem Gewicht gerecht werden.

Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer verschaffte sich einen Eindruck von den erfolgten Baumaßnahmen: „Gerade auch weil die Abteilung mit ihrem zertifizierten Zentrum für Adipositaschirurgie ein besonderes Alleinstellungsmerkmal im Landkreis Vechta bildet, war es uns wichtig, das Lohner Krankenhaus bei ihrem Vorhaben finanziell zu unterstützen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.“

In der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie werden jährlich circa 1.250 Patienten stationär behandelt (Stand 2014) und ein Umsatz von etwas 4,9 Millionen Euro generiert.

Bilduntertitel: Das Stations- und Ambulanz-Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer (rechts im Bild), Geschäftsführer Thomas Meyer (2.v.r.) und Chefarzt Dr. Peter Loermann (3.v.rechts) auf der Station 3.

(Bildnachweis: Ostendorf/ St. Franziskus-Hospital Lohne)